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Foto: Sascha Rettig

Infos / Empfehlungen | Oregon | 17.12.2018 | Foto: Susanne Schmitt

Die größte Migration Amerikas: 175 Jahre Oregon Trail

Auf der Suche nach einem neuen, besseren Leben nahmen sie unfassbare Strapazen auf sich. Heute ist es kaum vorstellbar, wie hart der knapp 3.500 Kilometer lange Weg mit dem Planwagen durch die Prärie und über die Rocky Mountains für die Pioniere gewesen sein muss.


Der Oregon Trail, auf dem unzählige Siedler aus dem Osten Richtung Pazifik zogen, ist eine der legendärsten Routen. Auf ihm erfolgte die größte Völkerwanderung der amerikanischen Geschichte. Vermutlich sogar die größte, nicht Erzwungene der Menschheitsgeschichte. Die Migrationswelle, die in den 1840er Jahren begann, hat Oregon für immer verändert. Sie führte auch durch und in das Land der Ureinwohner. Hier sind wir genau dort, wo Cowboy- und Indianergeschichten sowie der Stoff für diverse Westernfilme entstanden.

Es wird geschätzt, dass etwa 500.000 Siedler in den Jahren zwischen 1840 und 1860 die beschwerliche, fünfmonatige Reise unternommen haben. Dabei erreichte ein Zehntel nicht sein Ziel. Auf dem Weg lauerten zahllose Gefahren, darunter Schlangenbisse, Hunger, reißende Flüsse, Schussverletzungen und die Ruhr. Wer es etwa bis ins Willamette Valley in Oregon schaffte, in dieses verheißungsvolle, grüne Tal, auf den wartete der Start in ein neues, besseres Leben. Ankommenden halfen Missionsstationen und Siedler, die sich bereits niedergelassen hatten. Besonders im Winter war dies nötig.

Die Goldfunde, die den Goldrausch auslösten, gab es erst 1848. Zuvor kamen die Menschen, weil Missionare und erste Siedler Anfang des 19. Jahrhunderts schwärmend von der grünen Landschaft und dem angenehmen Klima im Westen berichteten. Viel mehr Menschen kamen insbesondere, als der Kongress 1850 den "Oregon Donation Land Act" verabschiedete, ein Gesetz, das den größten staatlichen Landverkauf in der Geschichte der USA darstellte. Es trat 1855 in Kraft und umfasste über eine Million Hektar, also über 10.000 Quadratkilometer. Wer weiß, männlich und über 18 Jahre alt war, der konnte Land im Oregon Territorium beanspruchen. Witwen, die auf dem beschwerlichen Weg ihren Mann verloren haben, und Afroamerikaner hatten keinen Anspruch.

Je mehr Weiße kamen, desto größer wurden die Spannungen zwischen ihnen und den Indianern. Sie brachten Krankheiten mit, die viele Ureinwohner das Leben kosteten, beanspruchten Land, wodurch den Indianern Wege zu Jagdgründen und Anbauflächen versperrt wurden, und veränderten nachhaltig die Umwelt. Nach vielen Toten wegen eingeschleppter Masernerreger begingen einige Ureinwohner ein Massaker, welches den Cayuse-Krieg auslöste. Die 1855 unterlegenen Indianerstämme verloren damit endgültig ihr Land und wurden umgesiedelt. Mit der Umsetzung des erwähnten Oregon Donation Land Act sollten ganz bewusst indianische Stämme vertrieben werden. Auch diese Seite der Besiedlung des amerikanischen Westens muss man kennen, denn oft wird nur das romantische Bild des Pioniers im Planwagen gesehen.

Der Oregon Trail endete geografisch in Oregon City, zeitlich 1869 mit der Inbetriebnahme der transkontinentalen Eisenbahn. Wer in Oregons Osten reist, der kann in der Zeit zurückreisen und sich an Gedenkstätten und in Museen über den Oregon Trail und seine Auswirkungen informieren. Die folgenden Stationen sollten Sie dabei ansteuern. Hier zuvor zum Einstimmen ein Video des Fremdenverkehrsbüros, das einige unserer folgenden Stationen zeigt. (Hinweis: Am Ende dieses Artikels finden Sie eine deutschsprachige Dokumentation über den Oregon Trail.)



Farewell Bend State Park
Eine grüne Oase am Snake River, an der Grenze zu Idaho, das war der Farewell Bend. Hier, auf grünem Gras und unter Bäumen am plätschernden Fluss, konnten die erschöpften Reisenden Kraft tanken, bevor es für sie weiter Richtung Nordwesten ging, ins Baker Valley. Hier mussten sie sich von dieser grünen Oase mit schattigen Plätzchen und kühlen Brisen verabschieden (englisch farewell), was dem Ort seinen Namen gab.

Baker City
Sie wird auch die “Queen City” in Oregons “Gold Country” genannt. Das Tal, in welcher sich die Stadt befindet, ist nach rund 50 Meilen erreicht. Hier sollten Sie unbedingt das Oregon Trail Interpretive Center besuchen. Sie können echte Planwagen aus jener Zeit sehen und viel über die Geschichte und die Umstände erfahren. Tipp: Es gibt einen vier Meilen langen Wanderweg, der am Center beginnt und der Sie ein Stück auf dem Oregon Trail zu einem schönen Aussichtspunkt bringt, von welchem aus Sie die Blue Mountains sehen können. Außerdem sind hier noch einige gut erhaltene Spurrinnen der Planwagen zu sehen.
Im Jahr 1860 wurde Gold in Baker City gefunden, was das nächste Kapitel in der Geschichte einläutete. Der Ort begann zu wachsen und zu florieren. An die folgende Zeit des Wohlstands erinnern noch die wunderschönen, viktorianischen Häuserzeilen und das von Albert Geiser eröffnete Geiser Grand Hotel. Insgesamt gibt es in der Stadt über 100 Gebäude bzw. Strukturen, die ins National Register of Historic Places aufgenommen wurden. Hier nun ein paar Eindrücke vom Oregon Trail Interpretive Center:



Sumpter
Von Baker City aus sollte man unbedingt einen Abstecher nach Sumpter machen. Folgen Sie dazu dem Elkhorn Scenic Byway, der Sie ein Stück entlang des Powder River nach Sumpter bringt. Hier steht man der Geschichte des Goldrauschs direkt gegenüber, denn der riesige Flussbagger, der das Flussbett nach Gold durchschürfte, ist noch immer zu sehen. Er ist fünf Stockwerke hoch. Die 72 Schaufeln wogen jeweils eine Tonne und förderten insgesamt Gold im Wert von über vier Millionen US-Dollar zutage.
Tipp: Wenn Sie an einem Wochenende im Sommer in der Gegend sind, können Sie mit der Sumpter Valley Railroad, einer alten Dampflokomotive, fahren, die zwischen McEwen und Sumpter verkehrt.

Union
Gute 35 Meilen nördlich von Baker City erreichen Sie das Land der Cowboys! In und um die Gemeinde Union gibt es so einige Ranches. Erfahren Sie im Union County Museum mehr über die Cowboys von damals und heute, die Geschichte der Viehzucht im amerikanischen Westen, aber auch über die Land- und Forstwirtschaft der Region. Da der nächste Halt rund 80 Meilen entfernt liegt, können Sie Union auch bequem als Zwischenstopp auf einer Fahrt von Baker City nach Joseph besuchen.

Joseph
Fruchtbares Farmland und dichte Wälder säumen den Weg nach Joseph. Der Ort ist eine malerische Gemeinde am Fuß des Wallowa Mountains, einer wunderschönen Bergregion Oregons. Hier gibt es herrliche Wanderwege, aber auch den Wallowa Lake, der zu einer entspannten Rast einlädt. Dank seiner interessanten Bronze-Statuen in der Main Street und den Galerien, Weingeschäften, Deko-Läden und Brauereien ist Joseph ein gemütlicher Urlaubsort, in dem man gerne Zeit verbringt. Geschichtliche Bedeutung hat Joseph u.a. aufgrund des Grabes von Old Chief Joseph, Anführer des Nez Perce Stammes. Er war auch der Namensgeber der kleinen Siedlung.
Die Nez Perce jagten und fischten hier in den Bergen und Bächen. Auch wuchsen viele nahrhafte Pflanzen in der Region. Nachdem hier jedoch Gold gefunden wurde und massenhaft Weiße kamen, brachen düstere Zeiten an. Ein Vertrag besiegelte 1863 das Schicksal des Stammes, welcher seine Umsiedlung in ein Reservat im Nordwesten Idahos vorsah. Old Chief Joseph war sogar zum Christentum konvertiert und starker Verfechter des Friedens mit den Weißen. Doch am Ende nützte sein guter Wille nichts, woraufhin er so erzürnt war, dass er seine USA-Fahne und seine Bibel zerstörte und sich weigerte, sein Land aufzugeben. Sein Sohn, Chief Joseph, setzte den Willen seines Vaters fort und es kam zum Nez Perce Krieg. Der beeindruckende Joseph Canyon Overlook, etwa 30 Meilen nördlich des nahegelegenen Ortes Enterprise, verfügt über einen Lehrpfad, der über die Rolle der Schlucht als Winterquartier von Joseph und seiner Stammesgruppe sowie deren Zug aus der Region im Jahr 1877 berichtet.

Pendleton
Etwa 120 Meilen nordwestlich von Joseph befindet sich Pendleton. Hier kann man tiefer in das Leben und die Kultur der Ureinwohner eintauchen, die damals in dieser Region Oregons lebten. Das Tamástslikt Cultural Institute blickt über 10.000 Jahre in die Geschichte und zeigt anhand von interaktiven Ausstellungen, einem Museumsdorf und besonderen Events wie die Stämme der Cayuse, Umatilla und Walla lebten. Es ist das einzige Museum, das sich auf dem historischen Oregon Trail befindet und darüber berichtet, wie sich das Leben der Stämme mit der Ankunft der weißen Siedler wandelte.

Barlow Road
Westlich von Pendleton befindet sich der Ort The Dalles am Columbia River. Hier begann die Barlow Road, eine Mautstraße, die Namensgeber Sam Barlow und Philip Foster 1846 als sicherere Routenalternative bauten. Es ist die letzte Überlandstrecke des Oregon Trails. Auf diese Weise mussten die Siedler nicht wie sonst üblich den Fluss hinunterfahren, was teuer und nicht ungefährlich war. Die U.S. Route 26, die einem Stück der historischen Straße folgt, können Sie heute von Government Camp bis Sandy abfahren. Am Barlow Pass Trailhead beginnt ein Wanderweg, der Sie zu Sektionen der originalen Route bringt. Wer zu wenig Zeit für den Osten Oregons hat, der kann dieses Teilstück, das sich südlich des Columbia River und südlich von Portland und Mount Hood befindet, bequem von Portland aus abfahren.

Oregon City
Hier befindet sich das Ende des Oregon Trails. Oregon City liegt keine halbe Stunde mit dem Auto von Portland entfernt und ist gut von der größten Stadt des Bundesstaates aus zu erreichen. Hier angekommen, unterschrieben diejenigen, die den Oregon Trail überlebten und nicht zwischendurch umkehrten (was einige taten), ihre Unterlagen und bekamen Land übertragen. In Oregon City sollten Sie das End of the Oregon Trail Interpretive Center nicht verpassen. Hier erfahren Sie einige spannende Geschichten der Siedler und entdecken, was Trail-Mythos und was Wahrheit ist. Wer von den Pionieren abstammt, kann hier auf Ahnenforschung gehen, lernen, wie man Kerzen macht, wie es Afroamerikaner erging, die sich auf den Weg nach Oregon machten und vieles mehr!

Portland
Die Geschichte des Bundesstaates Oregon, des Oregon Trails und der Stämme der Ureinwohner wird in einem Museum in Portlands Innenstadt erzählt, der Oregon Historical Society. Es gibt zwei Räume für Filmvorführungen, den Nachbau eines der Schiffe der Hudson’s Bay Company und viele spannende Exponate und Ausstellungen. Hier erfahren Sie auch, wie es während des Goldrauschs war und wie es danach weiter ging.

Wer sich für die Pioniere und den Oregon Trail interessiert, der findet in der Hauptstadt Salem (Willamette Heritage Center), in Aurora und in Ontario (ein Ort südlich unseres ersten Stopps, dem Farewell Bend State Park) spannende Museen. Nicht weit von Oregon City entfernt liegt übrigens der Ort, in welchem die erste provisorische Regierung Oregons gegründet wurde: das heutige Schutzgebiet Champoeg State Heritage Area.

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